HIN - Wettbewerb Hindenburg Quartier

HIN - Wettbewerb Hindenburg Quartier

Patchwork Hindenburg-Quartier

Ziele

Nachhaltige Wohnstandorte müssen flexibel in Ihrer Entwicklung, sozial nachhaltig in ihrer Durchmischung und lebenswert in der Bereitstellung interpretierbarer gemeinschaftlicher und privater Nutzflächen sein. Auch über die Fertigstellung eines Wohngebietes hinaus wird der langfristige Erfolg eines lebenswerten Wohnumfeldes im Abwechslungsreichtum und der Anpassungsfähigkeit der urbanen Struktur liegen.

Leitgedanke

Ziel von Patchwork Hindenburg‐Quartier ist es eine städtebaulich starke Grundstruktur bereitzustellen, die die schrittweise Entwicklung eines abwechslungsreichen und durchmischten Standortes nicht nur ermöglicht, sondern fördert.

Historie

Der Umgang mit der historischen Vergangenheit der Kaserne und die Einbindung des Forts stellt die Ausgangslage der städtebaulichen Grundstruktur dar. Durch die Aufnahme der räumlichen Gegebenheiten der Parzellierung, die sich durch vorhandenen Straßen, Plätze, Baumreihungen und Bestandsgebäude ergeben und einer Übersetzung dieser in ein städtebauliches Raster wird die Geschichte spürbar bleiben. Die Struktur des Bestandes wird somit zum Charakter eines neuen Stadtteiles.

Identität

Patchwork Hindenburg‐Quartier überlagert zwei städtebaulichen Dichten vertikal: Einer verdichteten und urbanen Basis, basierend auf den Bestandsqualitäten Hindenburg-­Quartiers und einer aufgelockerten privaten und durchgrünten Ebene des Wohnens über dem Eselsberg.

Neue Flächentypologie Sockelzone

Die Besonderheit der Grundstruktur ist der angehobene Innenhof, unter dem sich die Tiefgarage und die sonst im Untergeschoss vorgesehenen Nebenräume befinden. Dadurch entsteht im Erdgeschoss umlaufend zur Umgebung eine neue Flächentypologie von nutzbaren Räumen mit direktem Erdgeschoss-­‐ und Aussenbezug. Durch die Anhebung des normalerweise in solchen Lagen vorzufindenden Sockelgeschosses von ca.1m um 1,5m entsteht so nicht nur nutzbarer und nachhaltiger zusätzlicher Raum, sondern ermöglicht zudem den teilweisen Verzicht auf eine kostenintensive Tiefgarage.

Die Besonderheit der Hanglage erlaubt darüber hinaus eine optimale Einbindung dieser Typologie in die Topografie, sodass die privaten Höfe jeweils von der oberen Seite erschlossen werden können. Die Wahrnehmung der Stadt findet direkt auf der Straßenebene  statt.  Die  Ausstrahlung  der Erdgeschossräume prägt das Lebensgefühl der Bewohner, sie bilden die Alltagsräume, die eigentlichen öffentlichen Räume und Freiflächen. Diese Flächentypologie sehen wir als kurz-­‐ und langfristige Ergänzung zu den Wohnflächen in den oberen Geschossen. Hier können Nachbarschaften Gemeinschaftsräume nutzen, Hobbyräume mit hoher Aufenthaltsqualität angeboten, kleine Start-­‐Up-­‐ Büros der Bewohner angesiedelt werden. Die offene und flexible Grundstruktur dieser Zone ermöglicht eine langfristig flexible Entwicklung. Die Nutzungen werden an der lebendigen Umgebung teilnehmen und als Katalysator für die Nachbarschaft wirken.

 

Nachbarschaft, Vielfalt und Flexibiliät

Patchwork: Maximierung der Mischung und Förderung der synergetischen Potentiale.

„Die Stadt ist eine Siedlungsform, die die Begegnung einander fremder Menschen wahrscheinlich macht.“ Senett 1986. Ziel des Prinzip des Patchwork ist die Erhöhung der verschiedensten Formen des

„Nebeneinanders“ und der „Überlagerung“ unterschiedlichster Nachbarschaften auf der privaten und öffentlichen Ebene.

Lebensqualität:

Auf einer eigenen aufgelockerten und durchgrünten Ebene, bieten die Wohnhöfe eine ruhige und geborgene Atmosphäre. Obwohl in der Vertikalen den dichteren öffentlichen und gewerblichen  Nutzungen so nah, bieten die großen Abstände der einzelnen Wohnparzellen optimale Belichtung und ein hohes Maß an Privatsphäre. Der städtebauliche Entwurf sieht dabei eine klare Baulinie des Blockrandes vor. Nach Innen ermöglicht eine großzügig gesetzte Baulinie die individuelle Entwicklung zukünftiger architektonisch unterschiedlicher Wohnformen.

Parzellierung

Die einzelnen „Blöcke“ sind in jeweils ein bis drei Grundstücke mit zusammenhängenden, jedoch real teilbaren Tiefgaragen gegliedert. Die Höhenstaffelung und die jeweilige Größe der Teilgrundstücke unterstützt eine abwechslungsreiche, kleinteilige und gewachsene urbane Entwicklung, deren Kubaturen sich langsam nach Süden und Osten hin verkleinern und so den Übergang zum Park und dem Fort darstellen. Unterschiedlichste Wohntypologien und Formensprachen werden entstehen, die dem neuen Quartier ein gewachsenes Erscheinungsbild geben.

Öffentlicher Raum und Landschaft

Auf Grundlage der vorhandenen räumlichen Strukturen des gebauten Raumes und des Naturraumes des ehemaligen Kasernengeländes wurde eine abwechslungsreiche städtebauliche Grundstruktur entwickelt. Diese hatte zum Ziel einen kompakten Stadtteil zu schaffen, der zum einen dem Fort und seinem Vorbereich ausreichend Platz gewährt und darüber hinaus den vorhandenen Landschaftsraum zu einem qualitätsvollen und Identitätsstiftenden Aufenthaltsort erweitert. So entstehen durch die städtebauliche Struktur spannende Raumsituationen, die durch ganz unterschiedliche Freiraumtypologien bespielt werden. Starkes Rückgrat und verbindendes Element bildet der öffentliche Grünraum im Westen. Hier verlaufen die Rad-­ und Fußwegverbindungen zum Nahversorgungszentrum „Stifterweg“, zur Wissenschaftsstadt und zum Stadtzentrum. Darüber hinaus wird nun das Fort in die vorhandene Wegestruktur eingebunden.

Zwischen den Blöcken und Parzellen entstehen platzartige Freiraumsequenzen. Diese zum Großteil niveaugleich ausgebauten Flächen sind Erschließung und Aufenthaltsbereich zugleich. Durchsetzt wird das Freiraumsystem durch Grüncluster die an wichtigen Stellen im Freiraumgefüge Akzente setzten.

Sowohl die steinernen Platzfolgen als auch die Grüncluster bilden gemeinsam ein zusammenhängendes, öffentliches Freiraumnetz, welches für die städtebauliche Ordnung und Einbindung in den Stadtbaustein eine zentrale Rolle spielt. Als introvertierter Gegenpol präsentieren sich die privaten Freibereiche auf der erhöhten Garage als wohlproportionierte Innenhofflächen, die in hohem Maße durch gemeinschaftliche Nutzung geprägt sind. Insgesamt besticht der Gesamtbaustein mit mit einem fein abgestuften Freiraumsystem. Die Zonierungen sind klar ablesbar und richtig zugeordnet.

Durch den hohen Vernetzungsgrad entsteht ein für alle Bewohner gut zugänglicher und differenziert nutzbarer Freiraum. Das betrifft im speziellen die öffentlichen Grünflächen, die Grüncluster und die platzartigen Freiraumsequenzen. Durch die spannenden Raumsituationen zwischen den Gebäudekörper erhält der der gesamte Baustein eine unverwechselbare Identität. Das Freiraumsystem dient dabei zusätzlich als orientierendes Element und unterstützt in hohem Maße die Adressbildung.
 

Erschließung

Die Erschließung des Geländes erfolgt über die Hauptzufahrten am Weinbergweg im Norden und der am Mähringer Weg im Osten. Ein Netz aus Fußgänger und Fahrradwegen verbindet den neuen Stadtteil eng mit der Umgebung, dem Versorgungsstandort „Ladenzeile Stifterweg“ und dem neu entstandenen großzügigen Landschaftsraum. Die Positionierung der neuen Trambahnhalteastelle am Mähringer Weg aktiviert zudem das Gebiet und öffnet den fußläufigen Erschließungskorridor zwischen Landschaftsraum, Fort und der Ladenzeile Stifterweg. Die Anbindung des Forts an den Landschaftsraum erfolgt über eine filigrane Brücke über den Graben. Diese ermöglicht das Erlebnis der Dimension dieser besonderen Anlage.

Nachhaltigkeit

Die Nachhaltigkeit des Konzeptes Patchwork Hindenburg-­Quartier gründet auf 3 Prinzipien:

-­    Ressourcenschonendes Bauen durch eine kompakte Bauweise und den Verzicht auf eine Unterkellerung.

-­   Flexibilität in der schrittweisen Realisierung des Projektes mit der Möglichkeit der Anpassung der Wohntypologien im Rahmen eines starken städtebaulichen Grundgerüstes.

-­    Soziale Nachhaltigkeit durch die bewusste Durchmischung der Wohntypologien.

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Vogelperspektive von Norden

Vogelperspektive von Norden

Dachaufsicht mit privaten Hofflächen

Dachaufsicht mit privaten Hofflächen

Längsschnitt N-S

Längsschnitt N-S

Nutzungsverteilung und Wohntypologien

Nutzungsverteilung und Wohntypologien

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HEI - Wettbewerb Ergänzung der Heilandskirche

HEI - Wettbewerb Ergänzung der Heilandskirche

STERN - Veröffentlichung in der Süddeutschen Zeitung

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