Quartiersentwicklung in Ratingen
Im Zentrum von Ratingen entsteht ein neues Wohnquartier, das sich sensibel in die bestehende, historisch gewachsene Stadtstruktur einfügt. Ausgangspunkt des städtebaulichen Entwurfs ist die Analyse der südlich angrenzenden Altstadt mit ihrer charakteristischen kleinteiligen Körnung. Die dort anzutreffenden schmalen, giebelständigen Baukörper prägen das Ortsbild und dienen als geometrische Referenz für die Ausbildung der Neubauten. Dieses Maßstäblichkeitsprinzip wird in der Planung durch eine feine vertikale und horizontale Gliederung aufgenommen und in eine zeitgenössische Architektursprache überführt.
Das neue Ensemble besteht aus vier Baukörpern, die sich um einen gemeinschaftlich nutzbaren Innenhof gruppieren. Diese städtebauliche Figur schafft nicht nur eine klare räumliche Fassung, sondern etabliert auch ein soziales Zentrum, das über die reine Wohnnutzung hinausgeht. Im Mittelpunkt des Hofes befindet sich ein öffentlicher Spielplatz, der sowohl den zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohnern als auch der umliegenden Nachbarschaft zur Verfügung steht. Der Freiraum ist landschaftsplanerisch differenziert gestaltet, mit vielfältigen Vegetationszonen, Aufenthaltsbereichen und Bewegungsflächen. Dabei entsteht ein fließender Übergang zwischen privatem, halböffentlichem und öffentlichem Raum.
Freiflächenplan - Stephan Huber Landschaftsarchitekten
Die architektonische Ausbildung der Baukörper greift die historische Körnung auf und transformiert sie in eine moderne Formensprache. Die Fassade wird durch unterschiedliche Materialien wie Ziegelmauerwerk, Putz und Metall gegliedert, wobei die wechselnden Dachformen und Rücksprünge eine plastische Tiefe erzeugen und den Eindruck einer gewachsenen Struktur vermitteln. Die sich wiederholenden giebelständigen Fronten erzeugen eine kleinteilige, rhythmische Silhouette, die an die Struktur der Altstadt erinnert, ohne sie zu imitieren. Die Trauf- und Firsthöhen der Neubauten orientieren sich dabei bewusst an den benachbarten Bestandsgebäuden und gewährleisten so eine harmonische Einbindung in das Quartier.
Die Grundrisse der Häuser sind klar gegliedert und orientieren sich an einer effizienten und nutzerfreundlichen Erschließung. Die Zugänge erfolgen über zentrale Treppenhäuser mit Aufzügen, sodass alle Wohnungen barrierefrei erreichbar sind. Im nördlichen Bereich des Grundstücks befindet sich die Einfahrt zur Tiefgarage, die die autoarme Gestaltung des Innenhofs unterstützt und gleichzeitig eine funktionale Anbindung gewährleistet.
Das 3D-Modell des Quartiers visualisiert die geplante Bebauung im städtebaulichen Kontext und zeigt deutlich, wie sich das Projektvolumen respektvoll in die vorhandene Bebauung integriert. Durch gestaffelte Baukörper, variierende Höhenentwicklungen und eine zurückhaltende Materialwahl gelingt es, die Maßstäblichkeit der Umgebung aufzunehmen und weiterzudenken.
Insgesamt steht das Projekt exemplarisch für eine zeitgemäße innerstädtische Nachverdichtung, die sowohl auf ortsbildprägende Elemente reagiert als auch neuen Wohnraum in hoher Qualität schafft. Es verbindet architektonische Klarheit mit sozialräumlicher Offenheit und leistet einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung im Kernbereich von Ratingen.